Am 6.11.2024 fand in München eine Kundgebung von Palästina Spricht München und dem Uni Camp für Palästina statt. Thema war die Berichterstattung über den propalästinensischen Protest insbesondere nach dem 7. Oktober 2023 mit Schwerpunkt auf München.
In mehreren Redebeiträgen wurde dabei Kritik an der Berichterstattung geäußert und der Versuch unternommen Kritikpunkte an den Protesten zu widerlegen. Unter anderem ging eine Rednerin auf den sehr häufig durch die israelische Regierung erhobenen und in den Medien teilweise ungeprüft übernommenen Vorwurf der Hamas Mitgliedschaft einzelner oder ganzer Gruppen ein und zeichnete ein Bild der Lebenswirklichkeiten in Gaza. Auch die von vielen Internationalen Organisationen stark kritisierten Angriffe der israelischen Streitkräfte auf Journalist*innen wurden thematisiert und die aus Sicht der Protestierenden mangelnde Solidarität der deutschen Presse mit den Journalist*innen in Gaza und den besetzten Gebieten angesprochen.
In eigener Sache und um die nötige Transparenz zu gewährleisten:
Wir haben fast alle propalästinensischen Proteste in München seit dem 8. Oktober 2023 bis heute verfolgt und in Bild und Ton dokumentiert und werden dies auch weiterhin tun. Während dieser Zeit hatten wir ungehinderten Zugang zu allen Veranstaltungen von Palästina Spricht und dem Uni Camp und konnten intensive Gespräche sowohl mit der Orga beider Gruppierungen als auch mit vielen Menschen die sich den Protesten angeschlossen haben führen.
In dieser Zeit stellten wir immer wieder teils erhebliche Unterschiede zwischen den Berichten in den Medien und unseren Wahrnehmungen zu den gleichen Sachverhalten fest. Dies ist in einer pluralistischen Gesellschaft nicht nur normal, sondern zeichnet sie auch aus. Für uns auffällig war aber immer wieder die Absolutheit in der Darstellung von Sachverhalten die aus unserer Sicht so klar nicht waren und die von Fall zu Fall dann im Lauf der Zeit vielleicht anders bewertet worden wäre. Tagesaktuelle Berichterstattung kann nicht immer jeden Sachverhalt abklären, das liegt in der Natur der Sache. Aber in Zeiten in denen Rassismus gegen Menschen mit Migrationshintergrund rasant zunimmt wäre da aus unserer Sicht etwas mehr Vorsicht bei schnellen Schlüssen angebracht.
Wir haben uns deshalb entschlossen alle Reden der Kundgebung in voller Länge ungeschnitten zu veröffentlichen um sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen auch wenn uns bewusst ist, dass schon allein eine solche Veröffentlichung von Reden aus dem propalästinensischen Bereich von manchen Akteuren als problematisch eingeordnet werden könnte.
Wir hoffen mit dieser Veröffentlichung einen Beitrag zur Diskussion über faire Berichterstattung zu leisten die aus unserer Sicht mehr als notwendig ist.
Stefan Lehnert, Pool Media München